
Er ist elegant, ein gewiefter Hühnerdieb, Anzugträger und begnadeter Sportler: Mr. Fox. Doch nachdem er und seine Frau, eine überaus talentierte Landschaftsmalerin, nur knapp einer Falle entkommen und sie ihm mitteilt, dass sie schwanger ist, ist Schluss mit dem Räuberleben. Das muss er ihr versprechen und so wird er Kollumnist einer wenig erfolgreichen Zeitung - irgendwie muss man schließlich Geld verdienen.Doch als er sich in seinem Bau zu "arm" fühlt und der Immobilienmakler-Dachs einen Baum im Angebot hat, zieht Familie Fox kurzerhand um. Und genau hier beginnt das Dilemma: Das neue Heim liegt zwischen den Grundstücken von drei fiesen Bauern und Mr. Fox fasst den Entschluss noch einmal richtig Fuchs sein zu wollen. Aber wenn man drei Bauern ausraubt, bleibt das natürlich nicht ohne Folgen...
Wer glaubt, dass es sich bei "Der fantastische Mr. Fox" um eine kleine Kindergeschichte mit einfacher Moral handelt, der irrt. Regisseur Wes Anderson paart in diesem Film, dessen Vorlage ein Kinderbuch von Roald Dahl (schrieb auch: "Charlie und die Schokoladenfabrik") ist, eine liebevolle, märchenhafte Optik (bewirkt durch die Stop-Motion-Technik), mit schwarzem Humor und einer Reihe von Existenzfragen. Schwierigkeiten zwischen Vater-Fox und seinem von Minderwertigkeitskomplexen geplagten Sohn, Ash, finden hier genauso Platz, wie skurille Nebencharaktere. Und so kann sich der Zuschauer nicht nur an dem immer verwirrten - oder soll ich sagen: hypnotisiertem - Opossum Kylie erfreuen, sondern stellt auch mit Überraschung fest, dass es im Supermarkt Räubermasken im Angebot gibt und Ratten mit spanischem Akzent auf gelagerten Alkohol aufpassen.
Hier ein kleiner Vorgeschmack auf Kylie.
Neben der Geschichte, besticht aber auch der Soundtrack, der neben den "Beach Boys" auch die "Rolling Stones" zu Wort kommen lässt. Und George Clooney und Meryl Streep (Synchronstimmen im Original) harmonieren als Mr. und Mrs. Fox einfach wunderbar.
Trotz allem hat der Film einige Längen, in denen man auf die nächsten "fantastischen" Aktionen wartet und Menschen, die kein Faible für Animationsfilme und skurile Charaktere haben, wird der Film nicht zu überzeugen wissen.
Für alle anderen gilt jedoch, dass es sich bei "Der fantastische Mr. Fox" um einen originellen und Film mit hohem Schauwert handelt. (nicht umsonst war er auch für den Oscar in der Kategorie "Bester Animationsfilm" nominiert)
Darüber hinaus bleibt zu sagen, dass die Mischung aus Skurilität, dem Spiel mit gesellschaftlichen Klischees und Fox´ Frage danach, ob er in seinem Anzug überhaupt noch ein richtiger, wilder Fuchs ist, Andersons Film gerade auch für Erwachsene sehr sehenswert macht. Schließlich ist man nie zu alt dafür, sich zu fragen wo man steht, wer man ist und was man eingentlich sein möchte.
